[Rezension] Denn ihr könnt mich nur einmal töten - Carl "Cowboy" Johnson - Dennis Bauers

Ronja Redfox | 25 Juni 2013 | / / / / |
 
Dennis Bauers
Flexibler Einband, 260 Seiten
Genre: Biografie (?)
Erschienen bei BoD, 2011
ISBN: 978-3-8482-8538-9


Inhalt

"Das liest sich fesselnd wie ein Roman aus einer Parallelwelt und geschieht doch alles gewissermaßen nebenan."

Carl "Cowboy" Johnson ist Mitglied der Aryan Brotherhood, einer berüchtigten Gefängnisgang. Bereits in frühester Kindheit war sein Leben von Gewalt und Verbrechen geprägt. Während seiner Odyssee durch verschiedene Strafanstalten arbeitete er sich zu einem Anführer innerhalb der Aryan Brotherhood hoch. Doch auch schon vor seiner Inhaftierung war sein Leben alles andere als einfach. Nach der Trennung seiner Eltern lebte er einige Jahre in der Obhut einer Pflegefamilie und im Anschluss danach in einer Erziehungsanstalt für Jugendliche. Auf den Straßen Kaliforniens lebte er ein Leben auf der Überholspur, das ihn schließlich ins Gefängnis brachte.

Alice Baker ist eine Achterbahnfahrt durch Carl Johnsons Leben. Emotional, bösartig, ungeschminkt und ehrlich. Die Intensität seiner Worte ist schmerzhaft und verstörend, bis zum bitteren Ende.

Cover

Das Cover zeigt einen muskulösen, tättowierten, glatzköpfigen Mann - im ersten Moment abschreckend, weil die Vermutung nahe liegt, dass es sich um einen Nazi handeln muss. Im nächsten Moment ist man aber doch neugierig, wie ein Mensch zu so Jemandem wird.
Es wirkt stimmig und passt zur Geschichte.


Aufbau, Stil

Das Buch ist in 5 Kapitel unterteilt, die nochmal in Unterkapitel aufgeteilt sind.
Man findet ein Vorwort und einen Epilog, die aus der Sicht des Autors sprechen. Den Rest des Buches führt einen Carl "Cowboy" Johnson durch das Buch, indem er uns - den Lesern - seine Geschichte erzählt.


Meine Meinung

Carl Johnson erzählt seine Geschichte. Angefangen bei der Trennung seiner Eltern, bis hin zu seiner Zeit in Einzelhaft und seinem Warten auf die Giftspritze im Todestrakt in San Quentin.

Johnson war nie wirklich ein Rassist - er hatte nicht direkt was gegen Schwarze oder Braune. Es ging einzig und allein um den Respekt im Knast. Um diesen Respekt zu bekommen, fanden Gangkriege und Auftragsmorde in den Gefängnissen der USA statt.

Der Autor sagt in seinem Vorwort: "Glauben Sir mir, dass ich Rassismus und Gewalt auf das Tiefste ablehne. Doch seien Sie auch versichert, dass Sie dieses Buch fesseln, schockieren und vielleicht sogar verstören wird. Es schildert eine Wahrheit, die nicht wahr sein sollte. [...] Faktisch gesehen ist diese Geschichte eine Tragödie, die Sie fesseln und tief in den Bann des Wahnsinns einer der größten Dramen der amerikanischen Geschichte ziehen wird: den US-amerikanischen Strafvollzug."

Im Epilog sagt der Autor: "Ich stehe noch heute in Kontakt mit Carl Johnson. Ob er jemals hingerichtet werden wird, ist ungewiss. [...] Seine Zeit in der Todeszelle nutzt er mit der Gewissheit, dem Horror der Isolationshaft entkommen zu sein. [...] Bei all den Dingen, die Johnson verbrochen hat, (...) lässt er uns doch mit vielen Fragen zurück. [...] Fällen Sie Ihr eigenes Urteil. Sie haben alle Kompetenz dazu - denn tiefer, als Sie es getan haben, kann man nicht in die Seele eines Schwerkriminellen blicken."

Das Buch berichtet offen, ehrlich und brutal, wie der Alltag in US-amerikanischen Gefängnissen aussieht. Anfangs war ich nicht wirklich überzeugt von dem Buch und dachte mir "Ja, typischer Krimineller eben". Doch je weiter man in Johnsons Leben und seine Gefühlswelt blickt, umso mehr tut er einem leid und man wünscht ihm ein positives Ende. Doch dieses positive Ende wird es wohl nicht geben. Er sitzt im Todestrakt und wartet Tag für Tag. San Quentin wird er lebend wohl nicht mehr verlassen.

Doch nicht nur die Gefangenen sind böse. Johnson berichtet ebenso über "korrupte Bullen" oder faschistische Polizisten, die der AB oder den NLR Tipps gaben, wann sie die Gelegenheit nutzen sollten, um einen Schwarzen umzubringen. 


Fazit

Ich habe das Buch heute morgen vor dem Schlafen zu Ende gelesen und war ehrlich aufgewühlt. An Schlaf war erstmal nicht zu denken, denn ich hatte Mitleid mit Johnson. Ich hab mir vorgestellt, wie sein Leben im Todestrakt sein muss - kam aber zu dem Entschluss, dass er dort ein besseres "Leben" hatte, als in Isolationshaft. Es mag makaber klingen, aber im Laufe des Buches ist mir Johnson sympathisch geworden, auch wenn er Mitglied der AB ist - trotz allem ist er ein Mensch, der Gefühle hat. Der Knast hat ihn abstumpfen lassen, um dort zu überleben. Doch die Isolationshaft hat ihn gebrochen.

Auch wenn man kein Freund von Rassismus, Gewalt und Mord ist, sollte man dieses Buch gelesen haben - man bekommt die Chance, in das Leben eines Schwerverbrechers zu blicken, die man womöglich nie wieder bekommen wird.


8 Kommentare:

  1. Naja "genial" wäre nicht unbedingt das Wort, dass ich wählen würde.
    Deine Rezension war ernüchternt, möchte man doch glauben, dass die TV-Darstellung von US-Gefängnissen übertrieben ist. Leider ist dem anscheinend nicht so.

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    1. Das Buch ist brutal ehrlich. Ich denke, dass eher die TV-Darstellung geschönt ist - in Wirklichkeit ist es da wohl völlig anders.

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  2. Okay. Ich muss dieses Buch wohl lesen. Du hast mich absolut neugierig gemacht darauf. Vielen Dank für diese Aufschlussreiche Rezension. !!

    Liebst, Lotta

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  3. SORRY, lest mal die Einschlägige Literatur von anderen Autoren und ihr werdet feststellen, daß der Großteil des Buches von anderen Autoren abgeschrieben wurde

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  4. SORRY, lest mal die Einschlägige Literatur von anderen Autoren und ihr werdet feststellen, daß der Großteil des Buches von anderen Autoren abgeschrieben wurde

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